Bd. 4 Nr. 5 (2022): Freundschaften und prosoziale Peer-Kontakte in der Schule
Dieses Themenheft richtet den Blick auf die soziale Funktion von Schule als Ort der jugendlichen Vergemeinschaftung. Diese Funktion konnte Schule insbesondere in der Corona-Pandemie nur unzureichend erfüllen. Anstrengungen, Corona-bedingte Defizite durch das Wegbrechen von Schule als Erziehungs- und Bildungsraum beziehungsweise als Lern- und Sozialraum zu kompensieren, fokussieren oftmals einseitig auf das Bemühen, fachliche Defizite auszugleichen. Das Themenheft befasst sich zunächst mit den psychologischen und sozialkognitiven Voraussetzungen für die Aufnahme von Freundschaften und Peerbeziehungen, wie etwa Empathie und Perspektivenübernahme, und damit, welche Werte und Eigenschaften Jugendlichen bei ihren Freund*innen wichtig sind. In einem darauffolgenden Beitrag werden interethnische Peerbeziehungen im Spannungsfeld zwischen Freundschaften und Segregation vorgestellt. Ein weiterer Themenblock befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen (interethnischen und interreligiösen) Freundschaften und Peerkontakten in der Schule und anderen Variablen, nämlich den Lernergebnissen, schulischem Wohlbefinden und prosozialen Einstellungen oder Abgrenzungsbestrebungen. In einer qualitativen Interviewstudie wird der Blick der Lehrkräfte auf (interethnische) Freundschaften und Peerbeziehungen im Schulkontext gerichtet. Die Möglichkeiten der Förderung von Freundschaften und positiven Peerkontakten in der Schule allgemein sowie im Speziellen als Aufgabe des Religionsunterrichts sind die Themen des letzten Blocks.