Apuleius, Metamorphosen – eine Eselei in der Schule?
Literaturdidaktische Perspektiven verändern den Lateinunterricht
DOI:
https://doi.org/10.11576/pflb-6303Schlagworte:
Literaturdidaktik, Critical Literacy, Apuleius, Interpretation, Kanon, Entwicklungsroman, Schlüsselqualifikation, AktualisierungAbstract
Die Metamorphosen des Apuleius sind eines der wirkmächtigsten literarischen Werke der Antike und gehören zur Weltliteratur. Im Lateinunterricht der Schule werden sie bislang nicht gelesen. Der Beitrag fordert genau dies ein, damit der Lateinunterricht auf die Anforderungen der Gegenwart – das Leben in einer zunehmend von Diversität geprägten und Werte immer wieder in Frage stellenden Gesellschaft – antworten kann. Der Beitrag gliedert sich in drei Teile: 1. Warum ist Apuleius wichtig? Es gibt fachliche, didaktische und pädagogische Argumente dafür, dass Apuleius literaturdidaktisch in der Schule gelesen werden soll. 2. Was kann man mit Apuleius in der Schule machen? Der Text ist ein Entwicklungsroman für Jugendliche, thematisiert mit Vielfalt, Interkulturalität, der Einnahme der Perspektive des Tieres und mit Interreligiosität aktuelle Herausforderungen. Literarisch bietet er durch die systematische Destabilisierung des Lesers und durch den distanzierenden Witz ein einmaliges literarisches Bildungserlebnis. 3. Die Folgen für den Lateinunterricht: Die Lektüre des Apuleius stellt neue Herausforderungen und verändert den Lateinunterricht bis hin zur Lehrbuchphase. Wenn man einen Autor wie Apuleius und vergleichbare Literatur lesen will, dann müssen von Anfang an andere Schwerpunkte im Bereich Wortschatz und Themen gesetzt werden, als es aktuell der Fall ist. Die Kanonfrage des Lateinunterrichtes erstreckt sich damit bis zur ersten Lektion des Lehrbuches. Auch die Rolle der Schüler*innen ändert sich, denn der*die literarisch lesende Schüler*in braucht eine hohe Selbstständigkeit im Umgang mit den Texten.
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