Interethnische Freundschaften unter den Bedingungen sozialräumlicher und institutioneller Segregation
DOI:
https://doi.org/10.11576/pflb-5882Schlagworte:
interethnische Freundschaft, Kind, Jugendlicher, Migrationshintergrund, SegregationAbstract
Unstrittig ist, dass Freundschaften zwischen einheimischen Kindern und Jugendlichen und solchen mit Migrationshintergrund in Deutschland sehr erwünscht sind. Allerdings lassen sich strukturelle Barrieren aufzeigen, die interethnische Kontakte verhindern oder erschweren. Ein wichtiges Hindernis stellt die zahlenmäßig zunehmende räumliche Trennung dar; eine bedeutsame Zahl an Kindern und Jugendlichen lebt groß- oder kleinräumig differenziert nach sozialem Status und nach Migrationshintergrund. Ein erheblicher Anteil an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wohnt in überwiegend migrantisch geprägten Quartieren. Verstärkt wird die dadurch bedingte sozialräumliche Segregation durch die Wahl der Schulform und darüber hinaus durch die Auswahl der konkreten Schule. Da Freundschaften und Kontakte trotz der Mobilität und trotz des Grenzen überschreitenden Internets immer noch vorwiegend in der Nachbarschaft und in den Bildungseinrichtungen ihren Ausgang nehmen, sind die Chancen für interethnische Beziehungen reduziert. Die Gründe für diese Entwicklungen und die Auswirkungen lassen sich darstellen. Vor allem einheimisch deutsche Eltern aus sozial gehobenen Schichten wählen Schulen mit einem geringeren Anteil an Schüler*innen mit Migrationshintergrund, weil sie von einem höheren Leistungsstandard und damit besseren Bildungschancen ihrer Kinder in solchen Bildungseinrichtungen ausgehen. Die Auswirkungen treffen oberflächlich die Kinder mit Migrationshintergrund, bei genauerer Analyse aber auch die einheimisch deutschen Kinder und die Gesellschaft insgesamt, da ein Einüben in das Zusammenleben in einer multiethnischen Gesellschaft erschwert wird. Lösungen sind möglich und werden aufgezeigt; sie sind aber kommunalpolitisch nicht einfach zu verwirklichen.
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