„Man kann nicht leben, wenn man keine Freunde hat“
Wertezuschreibungen Jugendlicher mit und ohne Fluchterfahrung im Themenbereich Freundschaft
DOI:
https://doi.org/10.11576/pflb-5878Schlagworte:
Freundschaft, Wert, Jugendlicher, Flucht, Peer-BeziehungenAbstract
Freundschaft zählt zu den zentralen Werten von Kindern und Jugendlichen. Doch was verstehen sie eigentlich unter Freundschaft? Was zeichnet einen guten Freund oder eine gute Freundin aus? Welche Rolle spielt die räumliche Nähe? Welchen Wert haben Online-Freundschaften? Gibt es kulturelle Unterschiede bezüglich des Verständnisses von Freundschaft zwischen Jugendlichen deutscher Herkunftsfamilien und Jugendlichen mit Migrationshintergrund? Gibt es Hinweise darauf, dass Fluchterfahrungen gegebenenfalls einen Einfluss auf das Verständnis von Freundschaft haben? Diesen Fragen soll in diesem Artikel nachgegangen werden. Grundlage hierfür bildet eine qualitative Interviewstudie, bei der 21 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren interviewt wurden. Davon waren zehn Jugendliche mit Fluchterfahrung und elf Jugendliche mit deutscher Herkunftsfamilie ohne Flucht- oder Migrationshintergrund. Es wurden jeweils fünf männliche und fünf bzw. sechs weibliche Jugendliche befragt. Im Rahmen dieser Interviewstudie wurden die Jugendlichen zu verschiedenen Werten befragt, die in einer vorangegangenen Fragebogenerhebung als zentrale Werte von Jugendlichen identifiziert wurden. Der Fragenblock zum Thema Freundschaft war mit sieben Hauptfragen und weiteren optionalen Unterfragen der umfangreichste Block. Die narrativ angelegten Frageimpulse ermöglichen einen guten Einblick in das jeweilige Verständnis von Freundschaft sowie die mit der Kategorie „Freundschaft“ verbundene Praxis. Die Ergebnisse dieser Studien geben Hinweise darauf, dass der Stellenwert von Freundschaft und die damit verbundenen Ansprüche an wahre Freundschaften konstant und somit unabhängig von sozialem oder kulturellem Hintergrund sind. Die Analyse der Interviews ergab, dass der Einflussfaktor „Flucht“ einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Bildung von Freundschaften nimmt, diese jedoch situativ und kontextuell und nicht kulturell oder ethnisch begründet sind.
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