Empathisches Denken und Fühlen in der Lehrer*innenbildung zur Gestaltung wertschätzender pädagogischer Beziehungen
DOI:
https://doi.org/10.11576/pflb-5711Schlagworte:
Empathie, pädagogische Beziehung, Wertschätzung, Anerkennung, Professionalisierung, GrundschullehrerAbstract
Wertschätzende pädagogische Beziehungen sind für gelingende Lernprozesse, Lernfreude, Motivation und Identitätsentwicklung zentral. Für die Gestaltung dieser Beziehungen ist Empathie von Lehrpersonen gegenüber ihren Schüler*innen grundlegend, da empathisches Denken, Fühlen und Handeln als „pädagogisches Taktgefühl“ eine ganzheitliche, professionelle Wahrnehmung von Lernenden, ihren Fähigkeiten und individuellen Voraussetzungen ermöglichen kann. Da Empathie meist als selbstverständliche Kompetenz von Pädagog*innen vorausgesetzt wird, erhält sie bislang wenig Bedeutung in professionellen, öffentlichen und erziehungswissenschaftlichen Diskursen, sodass in der Lehrer*innenprofessionalisierung Möglichkeiten für Studierende fehlen, ihre sozialen, pädagogisch-wertschätzenden und empathischen Kompetenzen aus- und weiterzubilden. Dies gibt Anlass, eine Lehrveranstaltung zu entwickeln und zu etablieren, die Studierenden u.a. die Möglichkeit bietet, durch angeleitete, protokollierte und reflektierte Beobachtungen pädagogischer Interaktionen eigenes Denken zu hinterfragen, Perspektiven zu wechseln, sich in andere hineinzuversetzen und über pädagogisch taktvolles Handeln zu reflektieren. In der begleitend zum Praxissemester entwickelten, durchgeführten und evaluierten Lehrveranstaltung wurden – neben der Vermittlung von pädagogischem Wissen, dem Lernen an Fallbeispielen und dem Sammeln praktischer Erfahrungen im Umgang mit Kindern – Beobachtungen pädagogischer Interaktionen in der Schulpraxis durchgeführt und hinterfragt. Diese von den Studierenden schriftlich analysierten und reflektierten Beobachtungen waren Grundlage der qualitativen Analyse in der vorliegenden Arbeit. Leitend war die Frage, ob und inwieweit sich Empathie, Introspektion und Perspektivenübernahme in den schriftlichen Reflexionen der Lehramtsstudierenden erkennen lassen. Die Texte der Studierenden wurden mittels strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse in MaxQDA ausgewertet. Die Analysen zeigen, dass es in den Äußerungen der Studierenden Hinweise auf empathisches Denken, Fühlen und Handeln sowie eine Thematisierung der Bedeutung von Wertschätzung für die pädagogische Beziehung gibt.
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