Professionelle Wahrnehmung von Elterngesprächen von Lehramtsstudierenden im Bachelor
DOI:
https://doi.org/10.11576/pflb-5238Schlagworte:
Beratung, Gesprächsführung, Elterngespräche, Professionalisierung, professionelle Wahrnehmung, VideofälleAbstract
Forschung zur Expertise professioneller Berater*innen legt nahe, dass kompetentes Beraten u.a. in einem adäquaten individuellen Fallverständnis gründet (Strasser, Geißler & Kronawitter, 2005). Dieses setzt eine professionelle Wissensbasis voraus, in welcher Erfahrungs- und Grundlagenwissen integriert sind (Strasser & Gruber, 2015). Offen ist, an welche Wissengrundlagen bei angehenden Lehrkräften angeknüpft werden kann und wodurch ihr Blick auf schulische Beratungssituationen bestimmt ist. Ziel der Studie ist es, die Entwicklung eines videobasierten Instruments voranzutreiben und erste Erkenntnisse über situationsspezifische beratungsbezogene Fähigkeiten zu gewinnen (n = 49). Dazu soll geklärt werden, a) ob Studierende relevante Aspekte der Gesprächsführung bei der Beobachtung eines videobasierten Elterngesprächs identifizieren und b) wie die wahrgenommenen Aspekte interpretiert werden. Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde ein Mixed-Methods-Design gewählt, welches einen Fragebogen mit geschlossenem und einen mit offenem Antwortformat kombiniert. Quantitativ erfasst wurden in Bezug auf eine videobasierte Elterngesprächssituation Aspekte professionellen Beratungshandelns sowie die Selbstwirksamkeitserwartung hinsichtlich künftiger Beratungssituationen. Die offenen Fragen beziehen sich auf Wahrnehmungs- und Bewertungsaspekte sowie Optimierungsvorschläge. Die Ergebnisse zeigen, dass basale als positiv einzustufende Verhaltensweisen der gesprächsführenden Lehrkraft von den teilnehmenden Studierenden mehrheitlich erkannt werden, kritische Aspekte im Gespräch sowie Bruchstellen jedoch mehrheitlich nicht identifiziert werden. Ferner sind die teilnehmenden Studierenden nur bedingt in der Lage, förderliche Optimierungsvorschläge zu benennen. Insgesamt deuten die Befunde darauf hin, dass angehende Lehrkräfte eher geringe situationsspezifische beratungsbezogene Fähigkeiten aufweisen, was auf ein eher rudimentäres beratungsbezogenes Ausgangswissen schließen lässt, welches nicht den Kriterien professioneller Beratung genügt.
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