Kollegiale Fallberatung in der zweiten Ausbildungsphase zum Umgang mit Herausforderungen in inklusiven Settings
DOI:
https://doi.org/10.11576/pflb-5225Schlagworte:
Belastungen, inklusive Settings, kollegiale Fallberatung, Ressourcen, VorbereitungsdienstAbstract
Die zunehmende Heterogenität in den Grundschulen stellt für angehende Lehrkräfte eine enorme Herausforderung dar, die zu Belastungen führen kann. Gerade einer Belastung durch Schüler*innen mit herausfordernden Fallmerkmalen (z.B. ein störendes Unterrichts- und Arbeitsverhalten) kann jedoch mit einem professionellen Ressourcen- und Handlungsspektrum begegnet werden, wobei die soziale Unterstützung speziell durch Kolleg*innen als besonders erfolgversprechend gilt. Im Rahmen der kollegialen Fallberatung können sowohl die soziale Unterstützung gefördert als auch weitere relevante Ressourcen und Handlungskompetenzen gestärkt werden, und damit kann möglichen Belastungen entgegengewirkt werden. Dazu beraten sich Grundschullehramtsanwärter*innen im Vorbereitungsdienst im Rahmen des vierten Moduls des „Fallbezogenen Inklusionsspezifischen Trainings“ (FIT2020) wechselseitig zu ihren Schüler*innen mit herausfordernden Fallmerkmalen, wobei ein*e freiwillige*r Fallgeber*in einen eigenen Fall einbringt und die anderen Teilnehmenden als Beratende mitwirken. Fragebogenbasiert schätzen die n=58 Teilnehmenden das Modul zur Fallberatung hinsichtlich Lernnutzen und Effekten auf die Selbstwirksamkeit im Umgang mit den Fallmerkmalen sehr positiv und im Vergleich zu anderen Trainingsmodulen am besten ein, wobei die Fallgebenden deskriptiv in beiden Variablen deutlich höhere Werte angeben. Zudem schätzen die Fallgebenden den Erfolg ihres am Trainingsabend neu geplanten Ressourcen- und Handlungsspektrums im Umgang mit den herausfordernden Schüler*innenmerkmalen höher ein als die Fallberatenden. Unabhängig von der Rolle in der Fallberatung besteht eine positive Korrelation zwischen dem Lernnutzen und dem subjektiv eingeschätzten Erfolg des im Rahmen der Postmessung neu geplanten Ressourcen- und Handlungsspektrums, auch wenn Design und Instrumente keine Prüfung der ursächlichen Wirkung zulassen. Mögliche Erklärungen für die positive Bewertung der Fallberatung und die Korrelation sollen in einer vertiefenden Follow-up-Interviewstudie ausfindig gemacht und berichtet werden.
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